Die Tesla Gigafactory bestimmt immer wieder die Schlagzeilen und auch die Öffentlichkeit wird für dieses Großprojekt immer sensibler. Im Juni begann das Baugenehmigungsverfahren für die Gigafactory und es wird immer deutlicher, dass die vorläufigen Baugenehmigungen vielleicht zu schnell erteilt wurden.

Mehr denn je steht das Projekt auf der Kippe und das aus gutem Grund. Das liegt zum einen daran, dass inmitten eines Wasserschutzgebietes gebaut wird und letztlich am enormen Wasserverbrauch des zukünftigen Produktionsbetriebes. Die Steuereinnahmen und die Grundsteuereinnahmen scheinen einige Politiker blind gemacht zu haben. Denn anders lassen sich die vorläufigen Genehmigungen zum Bau wohl nicht erklären – auch wenn Tesla, im Moment, auf eigenes Risiko baut. Doch wer glaubt ernsthaft an einen endgültigen Baustopp? Hier steht mehr auf dem Spiel als bei einem Supermarkt Neubau.

Grünheide wird trockengelegt

Um die Gigafactory zu betreiben, werden in der ersten Ausbaustufe rund 1,4 Millionen Kubikmeter Wasser benötigt. Mit den weiteren Ausbauphasen kann dieser Verbrauch auf 3,6 Millionen Kubikmeter Wasser steigen, was umgerechnet etwa 30 Prozent des gesamten Wasservorkommens sind. Und wir wissen bereits, dass die Region so oder so immer trockener wird. Elon Musk spielt dieses Problem herunter und sagt „Wir sind hier ja nicht in der Wüste und die Bäume werden nicht aufhören zu wachsen.“

Es mehren sich die Stimmen, dass auf Mitarbeiter im Umweltamt Druck ausgeübt wurde. Dies zumindest erschließt sich aus den Nachforschungen des ZDF-Magazins Frontal21. In dem am 16. März ausgestrahlten Magazin kam auch André Bähler, Chef des Wasserverbands Strausberg-Erkner, zu Wort und äußert große Bedenken in Bezug auf den Wasserverbrauch: „Wenn die Trinkwasserversorgung geopfert wird auf dem Gabentisch der Wirtschaftspolitik, ist das ein deutliches Signal.“ beanstandet Bähler.

Bähler sagt, die Tesla-Fabrik werde in einem Schutzgebiet errichtet und wir haben lange dafür gekämpft, dass das Gebiet diesen Status erhält. „Jetzt wird ein Werk auf dieses Trinkwasserschutzgebiet gebaut, von dem wir nicht genau wissen, ob man wirklich verantwortungsvoll mit dem Thema umgeht.“ Und zum Wasserverbrauch sagt Bähler weiter, „Wir gehen davon aus, dass ab Anfang 2023 die Mengen, die dort gebraucht werden für die Produktion, das was wir zur Verfügung stellen können, übersteigen werden.“ Mit anderen Worten heißt das, dass Wasser an anderer Stelle zum Mangel wird. „Die Konsequenz ist, dass es irgendwo Einschränkungen geben muss für die Verbraucher.“

Grenzen der Wasserkapazität

Obwohl der zuständige Wasserverband mehrheitlich den Erschließungsvertrag mit Tesla abgeschlossen hat, bleiben hartnäckige Zweifel. Internen Unterlagen des Brandenburger Umweltministeriums zufolge, so deuten es die Reporter von Frontal21 an, ist das Bundesland schon jetzt an der Kapazitätsgrenze in Bezug auf seinen Wasservorrat. Die Situation wird sich durch die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe weiter verschärfen, gerade im östlichen Berliner Umland.

Das Umweltministerium behauptet seinerseits, es sei genug Wasser da und der Wasserverband Strausberg-Erkner hätte noch Luft nach oben. „Kapazitätsgrenze heißt nicht, dass aktuell schon die Kapazitätsgrenze überschritten ist“, so der grüne Umweltminister im Gespräch mit Frontal21. Wenn das Wasser zukünftig knapp werden sollte, auch als Folge des Klimawandels und eventuellen Dürren, dann kann es halt keine Weiterentwicklung an dem Standort geben und darüber ist auch Tesla informiert.

Sinnvolle Schlüsse ziehen

Wie gut das im Brandenburger Umweltministerium Hellseher sitzen, die anscheinend in der Lage sind Zukunftsprognosen zu stellen. Die Vermutung des Wasserverbandes legt nahe, dass mit dem Thema Tesla Gigafactory gerade nicht verantwortungsvoll umgegangen wird. Aktuell sieht es so aus, als ob es mit der geplanten Eröffnung im Juli nichts wird, denn durch einige Planänderungen könnte es zu einer erneuten Öffentlichkeitsbeteiligung kommen. Dieser Prozess kann bis zu 3 Monate in Anspruch nehmen. Verbunden ist dies auch mit entsprechenden Stellungnahmen, die eingereicht werden dürfen und entsprechend Zeit zur Auswertung benötigen.

Bedenken auf Seiten von Umweltschützern werden hiermit auf jeden Fall befeuert, und das völlig zu Recht. Wenn Umweltschutz zum Vorteil der Wirtschaft hinten angestellt wird, dann kann dies nicht gut sein, erst recht nicht wenn es sich um umweltfreundliche Autos handelt. Hier beißt sich die Katze in den eigenen Schwanz, wie es sprichwörtlich heißt. Aber wir haben Superwahljahr und ein Prestigeprojekt, wie die Tesla Gigafactory, macht sich da immens gut, dass weiß auch das grüne Umweltministerium in Brandenburg. Wir Bürger sollten also sehr wachsam sein, was im weiteren Verlauf der nächsten Wochen auf den Tisch kommt. Letztlich müssen sinnvolle und nachhaltige Schlüsse gezogen werden, für Umwelt und Klima und natürlich für uns Menschen! Um es mit den Worten Eric Schweitzers (Präsident der Deutschen Industrie und Handelskammer) zu sagen „Bei allem, was man tut, das Ende zu bedenken, das ist Nachhaltigkeit.“