Bei gutem Whisky denkt man zuerst an die weiten schottischen Highlands, an Pubs in Glasgow und den berühmten Scotch. Doch: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Nicht jeder Whisky kommt aus Schottland. Ein richtig guter Whisky kann auch mal aus Brandenburg kommen. Ein paar kleine, aber edle Destillerien haben sich in Preußen angesiedelt. Unweit von Berlin brauen sie einen Whisky aus hochwertigem Getreide bei hervorragenden klimatischen Bedingungen. Beides sind Qualitäten, die Spreewald oder Uckermark zu bieten haben.
Bereits seit 2002 Whisky aus dem Spreewald
Schon im Jahr 2002 erkannte ein Berliner die Whisky-Qualitäten der Region und gründete eine Destillerie im Spreewald. Mit dem “Sloupisti” braut er dort heute einen der besten Single Malts der Welt. 2008 folgte die “Preußische Whiskydestillerie” mit einem edlen Tropfen aus der Uckermark. Der deutsche Whisky reift in traditionellen Holzfässern heran. Nur so ist der typische Geschmack des Getränks möglich. Für mindestens drei Jahre bleibt er dann in den Fässern, bis ein richtig guter Single Malt herauskommt. In Werder an der Havel lässt Brauer Michael Schulz seine Fässer von einem traditionellen Böttcher von Hand fertigen. Nur mit einem hochwertigen Fass bekommt man am Ende auch ein hochwertiges Getränk.
Qualität hat ihren Preis
Mittlerweile haben sich in Brandenburg einige Destillerien angesiedelt. Im Spreewald können traditionelle Kahnfahrten zum Beispiel mit einer Whisky-Verkostung verbunden werden. So kann man seinen Spreewald-Urlaub mit einem teuren Tropfen abrunden. Zwar ist der deutsche Whisky unter Liebhabern umstritten, spielt doch die Nostalgie um die schottischen Highlands eine wichtige Rolle für Kenner des Getränks. Dennoch bekommt der Whisky aus der Region Anerkennung unter Experten. Diese Qualität schlägt sich denn auch im Preis nieder. Der halbe Liter aus Werder an der Havel kostet zum Beispiel 36 Euro, der Preis für den hochwertigen “Sloupisti” Single Malt aus dem Spreewald liegt bei 52 Euro für den halben Liter. Qualität hat eben ihren Preis.
Einen Scotch können die deutschen Brauer aber nicht
Auch wenn der Whisky aus Deutschland immer erfolgreicher wird und mit seiner Qualität durchaus mit der schottischen Konkurrenz mithalten kann, ein Scotch kann nur aus Schottland kommen. Den Namen darf ein Whisky nur tragen, wenn er für mindestens drei Jahre in Schottland gereift ist. Sein Fass darf nicht mehr als 700 Liter fassen. Durch die Größenbeschränkung muss der Schnaps länger reifen, um eine gute Qualität zu erreichen. Dagegen kommen in Deutschland teilweise größere Fässer zum Einsatz. Das verkürzt die Reifezeit. Die Größe der deutschen Fässer orientiert sich dann an der Tradition der Obstbrände.
Carla Bergmann arbeitet für die berlinerumschau.com als freie Redakteurin und prüft alle Beiträge vor ihrer Veröffentlichung eingehend auf Herz und Niere. Sie ist zudem selbst freie Autorin und zudem passionierte Wahlberlinerin. Sie schreibt über Dies und Das, aber am liebsten schreibt sie über Berlin – ihre heimliche Liebe.