Eine Metropole wie Berlin befindet sich ständig im Wandel und verändert immer irgendwo ihr Gesicht. Besonders deutlich wird das aktuell in der Gegend um den Bahnhof Zoo. Bekannt geworden durch den Roman „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ galt der Bereich lange Zeit unter anderem als Drogenviertel oder „Schmuddelecke“. Doch, wenn es nach den Stadtentwicklern geht, ist damit nun ein für alle Mal Schluss. Viele verschiedene Projekte beschäftigen sich mit der Neugestaltung rund um den Bahnhof Zoo.
Autofrei zur Uni – die verlängerte Hertzallee
Eines davon gilt der verlängerten Hertzallee. Die Straße verläuft hinter dem Zoo und der Technischen Universität und soll sich zum Zoo und dem Ernst-Reuter-Platz hin öffnen. Außerdem soll die Straße, die mitten durch den Campus Charlottenburg führt autofrei werden. Nach der Fertigstellung sind dann nicht nur Studenten, sondern auch Berliner Bürger und Touristen zum Flanieren, Verweilen und Kraftsammeln ein. Der Plan für die Umgestaltung des Bereichs stammt aus einem Wettbewerb aus dem Jahr 2014. Der wurde unter dem Titel „Campus Charlottenburg – verlängerte Hertzallee“ ausgeschrieben. Für die Umgestaltung des Bereiches hat der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf gut 1,3 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Spatenstich war Mitte Juni 2016.
Im Wandel – der Ernst-Reuter-Platz 6
Am Ernst-Reuter-Platz 6 wird sich das Stadtbild Berlins in den kommenden Jahren ebenfalls grundlegend ändern. Wo aktuell noch ein leerstehendes Industriedenkmal steht, soll bald mit dem Bau eines knapp 80 Meter hohen Gebäudekomplexes begonnen werden. Dafür wird das vom Architekten Bernhard Binder entworfene bestehende Bürohaus abgerissen. Neben etwa 400 Wohneinheiten sollen in das neue Hochhaus auch ein Tagungshotel und verschiedene Büros einziehen. Ein Teil der 400 Wohneinheiten soll übrigens nach dem Plan des Senats zu Sozialwohnungen werden. Da sich der geplante Komplex in unmittelbarer Nähe zur Technischen Universität befinden wird, bietet sich außerdem an, die Wohnungen an Studenten zu vermieten.
Bürogebäude und Kultur pur – zwischen Budapester und Joachimstaler Straße
Berlin ist momentan im Umbruch – und zwar auch entlang der Budapester Straße. Hier wird ein knapp 60 Meter hoher Turm gebaut. Auf 15 Stockwerken verteilt, sollen auch hier zahlreiche Büros angesiedelt werden. Außerdem stehen in dem Turm auch zahlreiche Ladenlokale zur Verfügung. Dort, wo der achteckige Turm bis 2019 fertiggestellt sein soll, steht aktuell noch das von der Berliner Volksbank genutzte rotbraune Bürogebäude. Für das Design des Turms mit Glasfassade sind die Architekten von Grüntuch Ernst verantwortlich.
Darüber hinaus ändert die Stadt auch in der Joachimstaler Straße ihr Antlitz. Dort, wo bis vor kurzem noch typische Bauten aus den 1950er thronten, zieht voraussichtlich 2018 unter anderem das irische Modelabel „Primark“ ein. In den 150 Meter langen, dreigeschossigen Bau sind außerdem bereits neun weitere Firmen eingemietet. Neben preiswerter Mode können Berliner und Touristen hier dann beispielsweise auch Parfüm und Schuhe erstehen und sich nach der Shoppingtour im gastronomischen Bereich stärken. Für den Bau des „Shoppingparadieses“ mit Glasfassade stehen rund 150 Millionen Euro zur Verfügung. Auch das Bild rund um die Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert. Einst das höchste Gebäude am Platz, verschwindet die Kirche hinter immer höheren Wolkenkratzern. Darüber hinaus kehrt am Kurfürstendamm endlich wieder Leben ein. Seit Ende der 1990er Jahre sah man am einstigen Prachtboulevard immer mehr leerstehende Ladenlokale. In den letzten Jahren mieteten sich dort jedoch wieder zahlreiche Clubs, Szenelokale und Modelabels ein. Das Gesicht des Berliner Bezirks Wilmersdorf-Charlottenburg hat sich in den letzten Jahren grundlegend gewandelt! Davon kann man sich an vielen verschiedenen Ecken des Bezirks selbst überzeugen.
Carla Bergmann arbeitet für die berlinerumschau.com als freie Redakteurin und prüft alle Beiträge vor ihrer Veröffentlichung eingehend auf Herz und Niere. Sie ist zudem selbst freie Autorin und zudem passionierte Wahlberlinerin. Sie schreibt über Dies und Das, aber am liebsten schreibt sie über Berlin – ihre heimliche Liebe.