Zu Beginn stehen die Ziele: Möchte man in Berlin eine Wohnung oder ein Haus kaufen oder lieber bauen – wo soll das neue Zuhause sein und wann soll man das Objekt beziehen? Die eigenen vier Wände sind – das zeigen auch immer wieder Umfragen – der Traum vieler Deutschen. Zudem ist es für viele Bundesbürger auch oftmals die größte Anschaffung, die im Leben getätigt wird.
Die eigene Immobilie als Wertanlage
Des Weiteren soll die Immobilie nicht nur den Wohnbedarf decken; die Deutschen sehen in ihrem Haus oder in ihrer Eigentumswohnung auch eine Wertanlage. An erster Stelle steht das mietfreie Wohnen im Alter, sofern bis dahin der Kredit getilgt wurde, an zweiter Stelle die Wertsteigerung. Genau deshalb sollte man sich auch Zeit lassen, wenn man in Berlin eine Immobilie kaufen will. Vor allem auch in Zeiten des Immobilien-Booms – soll man tatsächlich 500.000 Euro für eine Eigentumswohnung bezahlen? Natürlich sprechen die günstigen Kredite für eine derartige Anschaffung, doch was wird passieren, wenn die Niedrigzinsphase endet und die Zinsen wieder nach oben klettern?
Könnte zudem tatsächlich die gefürchtete Immobilien-Blase platzen, sodass am Ende der Deutsche einen teuren Kredit für ein Haus abbezahlt, das einen Wertverlust von mehr als 50 Prozent erlebte? Viele Experten sind der Überzeugung, dass man – auch auf lange Sicht gesehen – keine Angst vor einer platzenden Immobilien-Blase haben muss.
Vor allem auch deshalb, weil Angebot und Nachfrage den Markt dominieren. Berücksichtigt man den Umstand, dass in Berlin immer mehr Wohnungen fehlen und dieser Zustand bis zum Jahr 2025 wohl aufrecht bleibt, kann man sogar davon ausgehen, dass die Immobilienpreise weiterhin nach oben klettern werden.
Was im Vorfeld berücksichtigt werden sollte
Zu Beginn folgt der Kassensturz. Wie viel Kapital steht für die Immobilie zur Verfügung? Hat man bereits Geld zur Seite gelegt oder benötigt man eine Vollfinanzierung? Wie hoch soll die Gesamtkreditsumme ausfallen? Welche monatliche Kreditrate kann problemlos bezahlt werden? Würde der Jobverlust zum finanziellen Chaos führen? Welche Kosten entstehen im Zuge des Immobilienkaufs? Welche Finanzierungsmodelle stehen überhaupt zur Verfügung? Fragen über Fragen, die nicht innerhalb weniger Minuten beantwortet werden können. All jene, die eine Finanzierung für eine Immobilie aufnehmen, sollten zuerst einmal einen Überblick über die eigenen Finanzen bekommen. Hier ist ein sogenanntes Haushaltsbuch empfehlenswert: Alle Einnahmen und Ausgaben (auch jene, die nur viertel- oder halbjährlich oder jährlich anfallen) werden addiert; am Ende werden dann die Ausgaben von den Einnahmen abgezogen – nun wird recht schnell klar, welche Summe am Monatsende übrig bleibt.
Welches Budget ist für den Immobilenkauf erforderlich?
Jedoch sollte man hier nicht den gesamten Betrag, der am Monatsende noch zur Verfügung steht, in den Kredit investieren. In weiterer Folge ist es ratsam, wenn man sich mit den unterschiedlichen Kreditangeboten der Banken befasst. Im Internet findet man zahlreiche Kreditrechner, sodass man einen relativ schnellen Überblick erhält, mit welchen Kosten man am Ende tatsächlich rechnen muss. Vor allem dürfen die Nebengebühren, die im Zuge eins Immobiliengeschäfts anfallen, nicht außer Acht gelassen werden. Jene können den Kaufpreis um rund 10 Prozent erhöhen. Bei einer Eigentumswohnung, die 500.000 Euro kostet, sind das mitunter schon einmal 50.000 Euro, die für Maklergebühren, den Notar und die Grunderwerbssteuer bezahlt werden müssen.
Die Besichtigung
Im Internet gibt es diverse Angebote von Maklern und Privatpersonen. Der Vorteil, wenn man das Objekt von einer Privatperson kauft? Man muss keine Maklergebühr bezahlen. Doch worauf sollte man achten, wenn man sich für eine Immobilie interessiert? Zu Beginn stellt sich natürlich die Frage, für welchen Preis das Objekt angeboten wird. Man sollte schon im Vorfeld einen Plan haben, wie teuer das Objekt höchstens sein darf – liegt der finanzielle Rahmen zwischen 250.000 Euro und 350.000 Euro, sollten Immobilien, die mehr als 350.000 Euro kosten, ignoriert werden.
In weiterer Folge sind die Lage und auch der Zustand der Immobilie entscheidend. Gibt es in der Nähe einen Supermarkt, eine U-Bahn-Station, eine Schule, einen Arzt oder sonstige Freizeiteinrichtungen? Entsprechen beide Faktoren den Vorstellungen, so sollte in weiterer Folge ein Besichtigungstermin vereinbart werden. Wer die Lage erst im Zuge der Besichtigung überprüfen möchte, kann natürlich beide Termine verbinden. Hier ist es ratsam, wenn man schon eine Stunde vor dem Besichtigungstermin vor Ort ist, um sich die Gegend in Ruhe ansehen zu können.
Worauf sollten Käufer bei einer Besichtigung achten?
Im Zuge des Besichtigungstermins kann man sich dann persönlich davon überzeugen, ob die Beschreibung, die auf der Homepage vorzufinden war, auch der Wahrheit entspricht. Schlussendlich kommt es immer wieder vor, dass die Bilder, die gemacht wurden, die Immobilie in ein weitaus besseres Licht rücken. Jedoch darf man nicht enttäuscht sein, wenn der „Traum für Bastler“ in Wahrheit eine Ruine ist. Rückschläge gehören – im Zuge der Immobiliensuche – einfach dazu. Man sollte aber, wenn man nicht sofort die passende Immobilie findet, nicht das erstbeste Objekt kaufen oder sich mitunter für ein Objekt entscheiden, das eine Notlösung darstellt. Schlussendlich handelt es sich um die wohl größte Anschaffung im Leben eines Menschen; des Weiteren geht es auch um die Wertentwicklung des Objektes und um den Umstand, dass man hier die nächsten Jahrzehnte wohnen soll. Am Ende ist es nämlich immer wichtig, dass man auch an die Zukunft denkt.
So sollte man aber nicht nur die Sonnenseiten berücksichtigen, sondern auch an die eventuellen Schattenseiten denken: Welche Arbeiten werden in den nächsten fünf, zehn oder 15 Jahren anfallen – wie viel Geld muss man tatsächlich für Reparaturen, Sanierungen oder Renovierungsmaßnahmen ausgeben? Welche Mängel müssen gleich beseitigt werden? Wie viel Geld muss man in die Immobilie stecken, damit man am Ende sagen kann, dass sie zu 100 Prozent den eigenen Vorstellungen entspricht?
Der Abschluss
Hat man die passende Immobilie gefunden, so dreht sich alles um die Finanzierung. Wie lange geht man schon einer Beschäftigung nach, wie hoch ist das monatliche Einkommen und gibt es einen Zweitkreditnehmer? Natürlich gibt es im Internet diverse Kreditvergleichsrechner, doch in Wahrheit kommt es immer auf das persönliche Gespräch in der Bank an. Wer hier überzeugt und mitunter einen guten Haushaltsplan vorlegen kann, der kann sich am Ende auch über attraktive Konditionen freuen.
Wer die Finanzierungszusage bekommen hat, wird in weiterer Folge einen Termin beim Notar vereinbaren und – gemeinsam mit dem Verkäufer – das Geschäft abschließen.
Carla Bergmann arbeitet für die berlinerumschau.com als freie Redakteurin und prüft alle Beiträge vor ihrer Veröffentlichung eingehend auf Herz und Niere. Sie ist zudem selbst freie Autorin und zudem passionierte Wahlberlinerin. Sie schreibt über Dies und Das, aber am liebsten schreibt sie über Berlin – ihre heimliche Liebe.