Was hier nach einem Industriegelände anmutet, täuscht, denn der legendäre Park am Gleisdreieck wird als öffentliche Erholungs- und Grün-Oase mitten in Berlin genutzt. Dabei hat der ca. 31.5 ha große Park eine interessante Geschichte, denn er liegt auf ehemaligen Bahnbrachen, die dem Anhalter bzw. Potsdamer Güterbahnhof zuzuschreiben sind. Demzufolge erstreckt er sich vom berühmten Landwehrkanal bis zur Monumentenbrücke.
Drei Parkteile wurden in den Jahren 2011 bis 2014 zu einer Einheit zusammengefügt, die gestalterisch gelungen den Ostpark mit dem Westpark in Berlin-Kreuzberg sowie den Flaschenhalspark in Berlin-Schöneberg verbindet. Dabei trennt die Nord-Süd-Fernbahn-Trasse den Westpark vom Ostpark.
Eine Liaison von Natur und Historie
Im Park am Gleisdreieck kann man sich wohlfühlen, denn weite Rasenflächen wechseln sich mit historischen Relikten ab. Die „Bahnzeit“ des Geländes ist allgegenwärtig und wird charmant in Szene gesetzt. Alte Gleisanlagen sind hier genauso die Protagonisten wie Signalreste, Wassertümpel und Gleisgruben, aus denen sich im Zusammenhang mit Wildwuchsflächen ein interessantes Biotop entwickelt hat.
Im Norden des Parks befinden sich die Anlagen und Gebäude des Deutschen Technikmuseums. Ca. 30.000 Anwohner haben ihr häusliches Domizil rund um den zentrumsnahen City-Park gefunden. Der Park gilt als bedeutendes Bindeglied der Berliner Freiraumkonzeption.
Ein Spaziergang im Ostpark – Entspannung & Erholung Pur
Der Ost-Park am Gleisdreieck bietet nicht nur Platz zum Ausruhen und Erholen, ganz nah am Potsdamer Platz, lädt er Besucher der Stadt und Einheimische zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Das wilde Grün ist dabei zum „Publikumsliebling“ avanciert, denn jahrelang als ungenutzte Stadtbrache verschmäht, können Besucher jetzt auf ihre ganz eigene Entdeckungsreise gehen.
Das Areal liegt zwischen den Yorkbrücken, der Möckernstraße und dem Tempelhofer Ufer. Der Park wurde geschickt der innerstädtischen Bebauung zugerechnet, so dass großzügige Wiesen und professionell angelegte Sichtachsen, die zur Skyline des Potsdamer Platzes führen, eine gelungene Symbiose eingehen. Dabei ist es immer wieder interessant, auf historischen Spuren zu wandeln, alte Prellblöcke und rostige Gleisreste vermitteln den industriellen Charme vergangener Tage. Die attraktiv gestalteten Parkwege kommen Fußgängern, Skatern, Inline-Fahrern und Radfahrern zugleich zugute. Hierbei hatten auch die Anwohner ein Wörtchen mitzureden, sie durften den Park mit planen. Ein Umstand, der sich sicher als Gewinn erwiesen hat.
Der Park am Gleisdreieck gilt als Volkspark, der seinem Namen alle Ehre macht. Die unmittelbaren Anwohner ließen jahrzehntelang einfach nicht locker, sie bildeten Netzwerke und machten sich für „ihren Park“ stark. Ein Engagement, das sich gelohnt hat, denn sie bestimmten den gesamten Planungsprozess mit. In dem Zusammenhang kam es auch zu beachtlichen und nennenswerten Pilotprojekten, die mit den interkulturellen Gärten und einem Naturerfahrungsraum explizit für Kinder ihre Vollendung fanden.
Carla Bergmann arbeitet für die berlinerumschau.com als freie Redakteurin und prüft alle Beiträge vor ihrer Veröffentlichung eingehend auf Herz und Niere. Sie ist zudem selbst freie Autorin und zudem passionierte Wahlberlinerin. Sie schreibt über Dies und Das, aber am liebsten schreibt sie über Berlin – ihre heimliche Liebe.