Keine Stunde von Berlin befindet sich einer der spannendsten sogenannten „Lost Places” in Deutschland. Einst eine angesehene Klinik Lungenkrankheiten und Tuberkulose ist die verfallene Anlage der Beelitzer Heilstätten heute Anziehungspunkt für Hobbyfotografen oder Touristen mit historischem Interesse. Für mich ist die sagenumwobene Klinik vor allem ein Ort der Inspiration. Tief in den Wäldern südlich Berlins verbergen sich etwa 60 riesige Häuser, die einst die modernste Tuberkulose Klinik der Welt beherbergten. Heute sind die Gebäude heruntergekommen, Fenster sind zerschlagen, Wände sind bemalt mit Graffiti. Die prunkvolle Ausstattung vergangener Zeiten lässt sich gerade noch erahnen.
Berlins Lost Places: Besucher berichten von gruseligen Erlebnissen
Es sind die Geschichten und Erzählungen rund um die Gebäude, die jeden Besuch zu einem besonderen Erlebnis machen. Nach dem zweiten Weltkrieg waren Teile der Anlage stark beschädigt. Dennoch wurde die Klinik von der Sowjetunion nach dem zweiten Weltkrieg als Militärkrankenhaus genutzt. Das Areal wurde zum militärischen Sperrgebiet. Heute ist von den Hochzeiten der Beelitzer Heilstätten nicht mehr viel übrig. Diebe haben auf der Suche nach wertvollem Metall einige Zerstörungen hinterlassen, die ehemalige Lungenklinik mitten im Wald wird regelmäßig für illegale Partys verwendet. Daneben gibt es Berichte von Geisterbeschwörungen und satanischen Messen.
Die alten Gemäuer regen jedenfalls die Fantasie an und so glauben viele Besucher Stimmen zu hören, berichten von unheimlichen Schritten in den Gängen, selbstständigen Türen und kläglichen Schreien aus der Chirurgie-Abteilung. Auch wenn es in der Anlage nicht spukt, so ist die Atmosphäre zusammen mit diesen Berichten immer wieder eine spannende Anregung.
Mit teurer Ausstattung zum Heilungserfolg
Das Chirurgie-Krankenhaus der Beelitzer Heilstätten war, wie die gesamte Anlage, modern ausgestattet. Begründet wurde die teure Ausstattung damit, die Menschen möglichst wieder gesund entlassen und zurück zu ihrem Arbeitsplatz schicken zu können. Das Projekt war erfolgreich, die Heilungsquote extrem hoch. Dafür investierten die Betreiber auch einiges. Damals völlig unüblich, installierten sie eine Klimaanlage, die gesunde und frische Luft aus dem Wald in die Krankenzimmer bringen konnte. Damit gelang es, den Kreislauf der ständigen Weiterverbreitung der Krankheit zu durchbrechen. Die Klinik war insgesamt auf die besonderen Bedürfnisse von Tuberkulosepatienten ausgelegt. Von den Zeiten, in denen hier Patienten auf Heilung hofften ist allerdings nicht mehr allzu viel übrig. Dafür laden die zerfallen Räume und die übriggebliebenen Geräte dazu an, mit seinen Gedanken in die Vergangenheit zu schweifen.
Fototouren und historische Führungen in Berlin
Die Beelitzer Heilstätten können heute mit professionellen Touren besucht werden. Wer sich für die Geschichte der Anlage interessiert, der sollte einen Blick auf eine historische Führung werfen. Dort lernt man zahlreiche interessante Fakten über die dunklen Jahre, in denen in den dreckigen Mietskasernen Berlins Tuberkulose grassierte. Die Anlage eignet sich außerdem für Hobbyfotografen, die bei einer Tour die gruselige Stimmung einfangen wollen. Auch professionelle Fotoshootings mit Ausrüstung für die Belichtung sind auf dem Areal möglich.
Carla Bergmann arbeitet für die berlinerumschau.com als freie Redakteurin und prüft alle Beiträge vor ihrer Veröffentlichung eingehend auf Herz und Niere. Sie ist zudem selbst freie Autorin und zudem passionierte Wahlberlinerin. Sie schreibt über Dies und Das, aber am liebsten schreibt sie über Berlin – ihre heimliche Liebe.