Was tun im Winter?
Die Stadt Berlin ist ja bekanntlich dauerpleite. Wenn bei Ihnen die Geldbörse auch nicht gerade prall gefüllt ist, Sie aber trotzdem etwas in Berlin erleben möchten, dann haben wir einige Tipps für Sie. Die Vorschläge haben in der Regel nicht nur den Vorteil, dass die Aktivitäten kostenlos sind. Häufig treffen Sie auch andere Berlinbesucher, die nicht nur auf den ausgetretenen Touristenpfaden wandeln wollen.
New Berlin Tour (Führung in englischer Sprache)
Treffpunkt ist täglich um 11 und 14 Uhr am Brandenburger Tor vor dem Starbucks Shop. Die Runde dauert in der Regel zweieinhalb Stunden und führt an folgenden Stationen vorbei: Pariser Platz, Gedenkstätte der Judenverfolgung, Hitlerbunker, entlang des Mauerweges, durch das damalige Regierungsviertel des Naziregimes bis hin zum Checkpoint Charlie. Nach einer kurzen Pause geht es auf die historische „Kabarett-Meile“ der 20er Jahre bis hin zum berühmten Gendarmenmarkt.
Alt Berlin Tour
Alt Berlin heißt in diesem Fall nicht, dass die Rundtour ausschließlich an historischen Highlights vorbeiführt. Nein „alt“ steht für alternativ. Sie werden durch Nebenstraßen geführt, ab von den ausgetrampelten Touristenpfaden, vorbei an Gebäuden mit erstaunlicher Straßenkunst und Graffiti sowie Kunstgalerien und Werkstätten. Weitere Topspots: die YAAM Bar, die East Side Gallery, Skateparks, urbane Kulturprojekte, Flohmärkte, Secondhandgeschäfte und viele einzigartige Läden und Bars. Auf der Route liegen auch viele verlassene, und zum Teil verfallene Gebäude. Hobbyfotografen, die hier genauer hinschauen, finden oftmals faszinierende Motive. Weitere Infos: www.alternativeberlin.com.
Günstige Stadtrundfahrt
Wenn Sie Berlin ganz kompakt kennenlernen möchten oder aus Zeitgründen müssen, dann sind Busrundfahrten erste Wahl. Doch dazu müssen Sie nicht unbedingt die doch recht teuren Tickets der Hop on/Hop off-Busse kaufen. Mit einem Ticket für die öffentlichen Verkehrsmittel und einem Reiseführer im Gepäck lässt sich Berlin viel günstiger und dazu meist noch viel individueller erleben. Das 24-Stundenticket (Vorteil: Wenn Sie den Fahrschein abends kaufen, gilt er auch bis zum nächsten Abend) kostet 6,10 Euro. Für eine Stadtrundfahrt besonders geeignet sind die Busse der Linien 100 und 200 – Zwischen den beiden Stationen Zoologischer Garten bis Alexanderplatz können Sie bei vielen Sehenswürdigkeiten aus- und einsteigen.
Topographie des Terrors
Jährlich zieht diese Ausstellung der Terrormachtzentralen des 3. Reichs über eine Million Besucher an. Unweit des Potsdamer Platz befanden sich auf dem heutigen Ausstellungsgelände von 1933 bis zum Ende der Schreckensherrschaft die Zentralen des Geheimen Staatspolizeiamts mit dem sogenannten „Hausgefängnis“, die Reichsführung der SS, der Sicherheitsdienst der SS und während des Krieges das Reichssicherheitshauptamt. Im Winter ist das Außengelände geschlossen. Trotzdem sollten Sie das Dokumentationszentrum besuchen. Die umfassende Sammlung und die vielen Informationen über das Naziregime erklären Besuchern anschaulich die Methoden und Greueltaten der Nazis. Das kann natürlich auf die Stimmung schlagen. Ist aber sicher auch ein wichtiger Beitrag, mit der deutschen Geschichte richtig umzugehen.
East Side Gallery
Die East Side Gallery ist eins der Berliner „weltweit größte“ Superlative. In diesem Fall ist es die weltweit größte Freiluftgalerie. Die Fakten: Ein 1316 Meter langes Stück der ehemaligen Berliner Mauer auf dem sich 101 großformatige Gemälde von 118 Künstlern aus 21 Ländern befinden. Im Jahr 2009 wurde die Gallery komplett saniert. Die Graffiti-Künstler wurden aufgefordert, ihre alten Werke noch einmal neu auf die erhaltene Restmauer zu verewigen. 87 Künstler folgten dem Ruf und schufen ein wildes Zeitvermächtnis der Epoche vor dem Mauerfall. Klar, dass dabei die Themen Hoffnung und Freiheit häufig vorzufinden sind.
Weihnachtsmärkte
In Berlin gibt es ab Ende November mehr als 60 Weihnachtsmärkte. Nahezu jeder Bezirk hat seinen eigenen Markt. Und Sie können „Ihren“ Markt nach ganz persönlichen Präferenzen auswählen. Wir haben dazu sogar eine eigene Seite für Sie zusammen gestellt. An dieser Stelle deshalb nur drei Kurztipps: Kunsthandwerk auf dem Schloßplatz, Schlittschuhlaufen am Roten Rathaus oder kulinarische Leckerbissen am Schloss Charlottenburg.
Rock im Sage Club
Wenn Sie auf handfesten Rock stehen, sind Sie im Sage Club genau richtig. Jeden Donnerstag finden Rockkonzerte statt. Wer vor 22 Uhr kommt, für den ist der Eintritt frei. Klar, die Getränke sind natürlich nicht kostenlos. Wenn Sie aber schon ein wenig „vorglühen“ möchten, dann sollten Sie sich die happy hour in der Zeit von 20 bis 21 Uhr vormerken.
Top Parks
Im Winter haben die Grünflächen natürlich nicht den Reiz wie an einem lauen Frühlingstag. Trotzdem sollten Sie die Parks nicht so ganz aus Ihrem Berlin Programm streichen. Legen Sie mal eine Pause vom Trubel der Großstadt ein. Und Berlin hat da eine ganze Menge mehr zu bieten als nur den Tiergarten. Egal in welcher Region Sie unterwegs sind, ein grünes Fleckchen gibt es nahezu überall. Hier ein paar Tipps: Victoria Park in Kreuzberg, Gärten der Welt in Marzahn, der alte Tempelhofer Flughafen oder der Mauerpark Prenzlauer Berg.
Carla Bergmann arbeitet für die berlinerumschau.com als freie Redakteurin und prüft alle Beiträge vor ihrer Veröffentlichung eingehend auf Herz und Niere. Sie ist zudem selbst freie Autorin und zudem passionierte Wahlberlinerin. Sie schreibt über Dies und Das, aber am liebsten schreibt sie über Berlin – ihre heimliche Liebe.